Urkunde des Marktrechtes

 

Urkunde

Die Burgenländische Landesregierung hat mit Zl.II-1529/1-1993 gemäß § 3 Absatz 1 der Burgenländischen Gemeindeordnung, LGBl.37/1965, verordnet, der Gemeinde Oggau am Neusiedler See mit Wirksamkeit vom 10. März 1994 das Recht zur Führung der Bezeichnung "Marktgemeinde" zu verleihen.
Obwohl die Dorfsiedlung Oggau urkundlich erst spät, im Jahre 1344, erstmals in der Form "Scaka'' aufscheint, beweisen vielfache archäologische Funde die Anwesenheit des Menschen in dem klimatisch begünstigten und fruchtbaren Gelände am Westufer des großen Steppensees seit der Jungsteinzeit. Im Spätmittelalter gelangte die Ortschaft in den Besitz der Familie Kanizsai, die sie ihrer Grundherrschaft Eisenstadt anschloß, in deren Verband sie bis ins 19.Jhdt, verblieb. Die Geschicke der Gemeinde waren seit jeher durch ihre Lage am Neusiedler See bestimmt: Sie bewirkte die hohe Qualität des hier betriebenen Weinbaus, dessen edle Produkte seit dem Mittelalter, unterstützt von landesfürstlichen Privilegien, nach Polen, Schlesien, Mähren und Böhmen exportiert, im 20.Jhdt. auf internationalen Fachmessen mit höchsten Auszeichnungen gekrönt wurden und dem Ort zu gewissem Wohlstand verhalfen; am Oggauer Ufer wurden im Jahre 1805 Galeeren gebaut, auf denen die noble Hofgesellschaft der Fürsten Esterházy den See überquerte, ein frühes Beispiel für die touristische Nutzung des Erholungsraumes Neusiedlersee.

In ihrem Wappen führt die Gemeinde schon seit Jahrhunderten einen silbernen zweitürmigen Torbau/ ein in der Regel Städten oder Märkten vorbehaltenes Symbol; es erinnert daran, daß Oggau schon im 17.Jhdt. durch eine starke Ringmauer mit zwei Toren bewehrt war, als einzige Dorfgemeinde Mitteleuropas. Im 20.Jhdt. hat die stets wachsende wirtschaftliche Bedeutung der Gemeinde auch zu einem merkbaren Bevölkerungsanstieg und zu einer großen Siedlungsausweitung geführt, sodaß die vorliegende Verleihung im Sinne des Gesetzes wohlbegründet erscheint.

Eisenstadt, im März 1994


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