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Laut Pfarrchronik ließ
Matthias Reinprecht vor 1700 am oberen Ende der Hauptstraße, direkt
an der Befestigungsmauer, eine kleine Kapelle errichten. Um diese Zeit
entstand hier auch ein Friedhof für Fremde und Bettler. Es ist anzunehmen,
dass an Stelle des sonst üblichen Friedhofskreuzes diese Kapelle
- dem hl. Kreuz geweiht - erbaut wurde. |
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Aus nicht bekannten Gründen
verfiel dieses sakrale Bauwerk. 1744 ließen der Schulmeister Jakob
Hueber und seine Gattin Susanna, geb. Schiwampel, die heutige Kapelle
„zu Ehren des am Kreuz gestorbenen Erlösers und zum Gedenken
der armen Seelen im Fegefeuer" errichten. Weiters ließen sie
über dem Altar ein Kreuz des Erlösers Jesu Christi und unter
dem Kreuz die Statuen der Schmerzensmutter, des Evangelisten Johannes
und der Maria Magdalena aufstellen. Ebenso bauten sie an die Kapelle eine
kleine Sakristei zur Aufbewahrung der Messutensilien. |
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Unter Pfarrer Stephan Pinter erhielt
die Kapelle am 11. Juni 1768 das Altarprivileg und in der Folge fanden
jeden Montag und Freitag heilige Messen statt. |
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„Auf dem alten Friedhof befindet
sich auch die Ruine einer Kapelle, die dem hl. Kreuz geweiht ist",
heißt es in alten Schriften von 1830 - 1847 von Georg Drinocsi (Archiv
in Sopron). Eine Bestätigung, dass sich im Areal der Kreuzkapelle
ein Friedhof befand, erbrachten auch die Arbeiten für den Kindergarten.
Im Herbst 1952 entdeckte man beim Kelleraushub links von der Kapelle 30
Gräber. Die freigelegten Gebeine wurden im Ortsfriedhof beigesetzt. Ein fürchterlicher Brand vernichtete am 13. Feber 1868 neben 169 Gebäuden (80 Bauernhäuser, 10 Hofstätten und 79 Scheunen) auch die Kreuzkapelle. Diese war erst einige Jahre vorher, nämlich 1861, unter kräftigster Mithilfe des Wohltäters Domherr Kanonikus Joseph Mayrhofer innen und außen renoviert worden. Sehr rasch fand aber der Wiederaufbau der Kreuzkapelle statt. Darauf verweist eine kleine Holztafel, die an der Innenseite des Turmes angebracht ist, und folgende Inschrift trägt: "Erpaut unter Vara Karl Fodermajer Anno 1868 ST.K." (Vara soll Pfarrer bedeuten). Die kleine Glocke im Turm hat einen Durchmesser von 24 cm und wurde von Kanonikus Joseph Mayrhofer finanziert. |
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Die Kreuzkapelle, die etwas abseits
der Hauptstraße liegt, ist heute über den Hof des Kindergartens
zu erreichen. In der Mittelachse, der mit Lisenenarchitektur versehenen
Fassade, befinden sich die mit Kalksandstein rechteckig gerahmte Tür,
darüber ein kleines, ovales Fenster. Das abgewalmte Satteldach ist mit Ziegeln gedeckt und wird von einem mit Schindeln verkleideten Turm überragt. Das Langhaus ist zwei Joch (durch vier Eckstützen bezeichnete, meist überwölbte Raumeinheit) lang und besitzt ein grätiges Kreuzgewölbe. Durch den Anbau des Kindergartens erhält das Langhaus kaum mehr natürliches Licht. Eine Korbbogentonne stellt die Verbindung vom Langhaus zum schmäleren Presbyterium (Altarraum) her, an das östlich die Sakristei angebaut ist. |
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Der Altar steht direkt an der Apsisstirnwand
und ist einfach gestaltet. Bis zur Renovierung 1957 bestand die Mensa
besteht aus unterschiedlich großen Schiefersteinen, die durch breite
Mörtelfügen getrennt wurden. Oberhalb der Mensa befindet sich
ein Kreuz mit einem Corpus (190 cm). Wie aus älteren Abbildungen
hervorgeht, war die Steinmensa früher färbig und zeigte als
Motiv den Leichnam Christi. Darüber war das Kruzifix von zwei klagenden
Frauen flankiert und seitlich davon standen bunte Figuren der Heiligen
Peter und Paul. Laut kanonischer Visitation von 1860 befanden sich 12
Statuen in der Kapelle, die heute leider nicht mehr vorhanden sind. Das
Farbfenster im Presbyterium stellt Judas Thaddäus, einen der 12 Apostel,
dar. Gemeinsam mit Simon Zelotes soll er bei einer Missionsreise in Persien
den Märtyrertod erlitten haben. Er ist um 70 n. Chr. von Mithraspriestern
mit einer Keule erschlagen worden. Auf seine Fürsprache sollen so
außergewöhnliche Gnadenerweisungen geschehen sein, daß
der Heilige als Patron für aussichtslose Lebenslagen betrachtet wird. |
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Die Kreuzkapelle ist auch Begräbnisstätte
für mehrere Priester, daran erinneren Epitaphe an den Wänden.
Das älteste Epitaph wurde für Pfarrer Georg Lang errichtet.
Die Sandsteinplatte ist oben mit eingerollten Giebelfragmenten und einem
kleinen Kreuz abgeschlossen. Die Kapelle war früher auch ein Ort der Marienverehrung. Nach einer Renovierung der Kapelle ließ der Mäzen der Pfarre, Prälat Josef Mayrhofer, am l. Oktober 1893 eine Maria Lourdes-Statue aufstellen. In der Folge wurde an Sonn- und Feiertagen ein Gottesdienst gefeiert. Anschließend blieb die Kapelle bis spät abends geöffnet. Prälat Mayrhofer verfasste sogar eine eigene Maria Lourdes-Litanei. Ab 12. Mai 1959 hielten etliche Gläubige durch mehrere Jahre hindurch, monatlich einmal nächtliche Fatimaandachten ab und zwar von 20.30 bis 24.00 Uhr. Die Fatimastatue, gestiftet von Cäcilia Wimmer, erinnert noch daran. Unter Dechant Johann Pilles gedachte man ab 13. Jänner 1958 wöchentlich bei einer heiligen Messe in der Kreuzkapelle besonders der Gefallenen der beiden Weltkriege. Zu einer umfangreichen Renovierung der Kreuzkapelle, bei der die Ortsbevölkerung viele unentgeltliche Leistungen erbrachte, kam es im Jahre 1957 unter Pfarrer Johann Pilles: Erneuerung des Verputzes, Versenkung der Priester-Epitaphe in der Mauer, Umgestaltung der Mensa mit Verwendung von Natursteinen und Einsetzen eines Farbfensters (Judas Thaddäus darstellend). Das alte Altarkreuz restaurierte Prof. Josef Michels. Die Wohltäterin Maria Lentsch finanzierte den Tabernakel und vier Altarleuchter zum Preis von ATS 4,000,-. |
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Vor der Renovierung 2001 erinnerten schwarze
Granittafeln (115 cm x 70 cm), links und rechts vor dem Zugang zum Presbyterium
angebracht, an die Gefallenen der beiden Weltkriege. Den Plan von Dechant
Pilles, die Kreuzkapelle zu einer Kriegergedächtniskapelle zu machen,
in der wöchentlich eine Messe gefeiert werden sollte, unterlief der
Beschluss der politischen Gemeinde, in der Grünfläche am Ende
der Hauptstraße, ein Kriegerdenkmal zu errichten. In seiner Predigt
am 3. März 1957 argumentierte Pfarrer Pilles gegen diesen Standort.
Es wäre der verkehrsreichste und damit der lauteste Platz im Ort
und außerdem würden zusätzliche Kosten durch die Versetzung
des dortigen Kreuzes anfallen. Die Gemeinde setzte aber ihr Vorhaben durch. |
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Bis zum Jahre 1984 verwendeten die Ordensschwestern,
die den Kindergarten leiteten, die Kreuzkapelle regelmäßig
als Andachtsraum. Seit dem Abzug der Ordensschwestern wegen Personalmangels
wurde die Kapelle leider nicht mehr genuzt und vor allem auch nicht mehr
gelüftet. Der Zustand des von Haus aus feuchten Mauerwerkes hatte
sich dadurch sehr verschlechtert. Eine Renovierung, erfolge in den Jahren
1999 bis 2001, wo nach zweijähriger Renovierungstätigkeit, am
2. September 2001, die Kreuzkapelle feierlich durch Pfarrer Mathias Reiner
gesegnet wurde. |
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