Erbfischwasser
“D´Wassa“ - (837 - 917) - Bereits im 16.
Jahrhundert hatten vierzehn Oggauer Bauernfamilien das Recht, in den
Gewässern des Neusiedler Sees, Besitz des Fürsten Esterhay,
zu fischen. Sie mussten dafür eine entsprechende Abgabe leisten.
Das Fischereirecht ging auf die Nachkommen über. Heute gibt es
auf dieser Ried feuchte Wiesen. Die Nutzung dieser Wiesen hängt
wesentlich vom Wasserstand des Neussiedlers Sees ab.
1569 Vischwasser (Eisenstädter Urbar)
1589 Erbwasser (Eisenstädter Urbar)
1641 Erbfischwasser (Gemeindearchiv)
1850 Erbfischwasser (Josefinische Aufnahme)
Gemeindewiese
„Gmoanwiesn“ - Erbfischwasser-Teil (837, 838/7)
Diese über 10 ha große Wiese befand sich bis zum Jahre 1967
im Besitz der Gemeinde. Durch einen Grundstückstausch im Zusammenhang
mit der Errichtung des Campingplatzes gehört diese Wiese heute
der Urbarialgemeinde.
Am ortsseitigen Rand (heute Haus von Josef Paar, Baumschulgasse) stand
das gemeindeeigene Schlachthaus („Schlobruckn“),
das durch strenge Hygienevorschriften im Jahre 1949 seine Funktion verlor
und in der Folge abgerissen wurde.
Schlachthaus
„Schlo(h)bruckn“ - Erbfischwasser
Das Schlachthaus, das auf der Gemeindewiese in der Ried Erbfischwasser
stand, war einfachst ausgeführt und bis Ende der 40er Jahre in
Verwendung. Der Hauptraum, bis zum Dachstuhl offen, war mit einem wuchtigen
querlaufenden Holzbalken und Eisenringen am Boden ausgestattet. Daran
wurden die Schlachttiere mit Stricken gebunden und mit einem Beil getötet.
Ein kleiner Nebenraum waren verschiedene Fleischhauerutensilien aufbewahrt.
Das bei Schlachtungen notwendige Wasser lieferte ein Brunnen, der sich
in einer Ecke des Raumes befand. Der Entwässerungsgraben in unmittelbarer
Nähe des Schlachthauses, das der Gemeinde gehörte, diente
zur „Entsorgung“ der tierischen Abfälle.
Mit der Einführung strengerer Vorschriften, wie Fließwasser
und Senkgrube, musste der Schlachtbetrieb eingestellt werden und die
Fleischhauer des Ortes (Franz Werner, Richard Erdt) errichteten eigene
Schlachthäuser.
Der kleine Nebenraum des Schlachthauses diente immer wieder als Unterkunft
für besonders Notdürftige der Gemeinde. So erinnern sich noch
viele ältere Ortsbewohner an die Geschwister Martin und Theresia
Ernst („Heanz-Resl“), die jahrelang hier wohnten.
Mit dem Bau des Wohnhauses von Josef Paar musste Anfang der 50er Jahre
die damals ohnedies schon funktionslose „Schlo(h)bruckn“
abgerissen werden.