Alte
Satz
frühere Benennung des oberen Altenbergsatzes. Der Name „Satz“,
das waren neuausgesetzte Weingartengründe, findet sich auch in vielen
anderen Gemeinden des Nordburgenlandes.
1600 Alte Säzen (Waisenbuch)
1772 Alter Satz (kan. Visitation)
1850 Alte Satz
1856 Alte Saatz (Katsterkarte)
Anger
„Maunga“ (Am Anger).- Ortsried-Teil (3 - 5, 243 -246,
401, 402), Pratschenweingarten-Teil (1178 - 1180/1-11, 1181/2-5 u. 12-22,
1182/6 u. 7), Humler-Teil (1332, 1333), Kräut-Teil (1335 - 1337,
1380 - 1382/1 u. 2, 1384), Altenberg-Teil (1871).
Der Anger ist bereits seit Jahren mit Wohnhäusern verbaut und vom
ehemaligen Weideplatz nichts mehr zu erkennen.
Schon 1500, im ältesten Urbar, wird der Anger erwähnt: „Vermerkt
die Wismad, die man jerlich verzinsen mues zu der Herrschaft Eisenstadt:
1 Wisen genannt Anngerl.“ Auch in der Herrschaftsaufzeichnung von
1580 wird die „Angerwisen in Ockhaw“ angeführt.
Lange Zeit blieb die 1696 errichtete Mariensäule das einzige „Bauwerk“
auf der freien Fläche zwischen der Befestigungsmauer am westlichen
Rand des Ortes und den Rieden Altenberg, Humler, Kräut und Pratschweingarten.
Als 1799 die Begräbnisstätte bei der Kreuzkapelle voll belegt
war, kam es am südlichen Teil des Angers zur Anlage des heutigen
Friedhofes.
Wahrscheinlich im vorigen Jahrhundert erfolgte in der Mitte des Angers
der Bau eines Stadels, der zum heutigen Haus Hauptstraße 69 (Besitzer:
Werner, vorher Hanifl) gehörte. Angeblich soll dieser Stadel (heutiger
Besitzer Heribert Kern, vorher Josef Krisper) mit einem Kirchenbrand (1843?)
in Verbindung zu bringen sein (Ersatzgrundstück).
1862 erhielten 6 Inwohner auf „ödem, unfruchtbarm Grund“
von der Herrschaft Esterhazy je einen Hausplatz zugewiesen - es entstand
die Sechshausgasse.
Unmittelbar vor dem 1. Weltkrieg und in der Zwischenkriegszeit kam es
zur weiteren Verbauung des Angers: 1908 Vergabe von 6 Hausplätzen
in der heutigen Rusterstraße, 1924 Errichtung des Kaffeehauses Mad
(heute Gasthaus Gmasz-Rath) und 1930 des stattlichen Gebäudes der
Volksschule. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Hausbau stark forciert und
so auch die noch vorhandenen Plätze des Angers in der Rusterstraße,
der Margarethen-, Schul- und Weißenböckgasse verbaut.
Seit die „Kotznstiagn“ aufgrund der Einzäunung einiger
Grundstücke nicht mehr benützt werden können, dient die
Margarethengasse als „Schlittenberg“. Den Wintersport frönten
auch schon die Kinder früherer Generationen am Abhang des Angers
im Bereich der heutigen Aufbahrungshalle („S ´Grodi“),
der heutigen oberen Margarethengasse („S´Schupfade“)
und der Gefällsstufe der heutigen Weißenböckgasse („Himmü
und Höul“).
Solange der Anger noch nicht oder nur zum Teil verbaut war, glich er einer
Mondlandschaft. Viele Ortsbewohner holten von hier feinen Sand zum Einlegen
des Gemüses und „Me(i)l“ (Leithakalk) zur Befestigung
des Keller- und Hofbodens und so entstanden viele kraterförmige Vertiefungen.
Der Anger diente etlichen Oggauern bis nach dem 2. Weltkrieg als Lagerplatz
für Stroh (Strohtristen), Schilfgarben (Rohrkegel) und Rebenbündel
(Rebenhaufen). Das Stroh benötigte man als Einstreu, das Schilf zudem
auch als Futter für die Tiere und die Weinreben als Heizmaterial.
Veterinäre Unterversorgung und häufig auftretende Tierseuchen
erforderten früher in jeder Gemeinde Plätze zum Eingraben verendeter
Tiere - für Rinder z. B. in unserem Ort bis etwa 1930 in einem Teil
der heutigen Weißenböckgasse („Kiahfriedhouf“).
Der Anger und auch das viel größere Weideareal der Großen
Haide gingen nach dem Urbarialvergleich von 1881 als ungeteiltes Eigentum
in eine Nutzungsgemeinschaft, die Urbarialgemeinde, über. Diese stellte
am Anger bereits zu Beginn des Jahrhunderts und vor allem nach 1945 Bauplätze
zu äußerst günstigen Konditionen - 1950: S 1,-/m²,
1961: S 8/m² und 1972: S 40,-/m² - zur Verfügung.
Heute besitzt die Urbarialgemeinde nur mehr einige, kleine Grundstücke
am Anger.
Angerkräfte
„Maungakre(i)ftn“ - Pratschenweingarten-Teil. Der
Weingarten unmittelbar neben dem Friedhof grenzt an den ehemaligen Anger,
der schon seit Jahren zur Gänze verbaut ist.
Barackenhaide
„Baraknhoad“ - Obere Haide (4105 - 4137), Steeg-Teil.
Die Obere Haide und einige wenige unmittelbar anschließende Grundstücke
des Steeges werden im Volksmund als Barackenhaide bezeichnet. Der Name,
der sich von den einst einfachen Unterkünften der in der Nähe
gelegenen Kaserne ableitet, ist relativ neu - existiert die Kaserne doch
erst seit dem Jahre 1935.
Baumhügel-Ried
In der Katastralmappe 1952 die Bezeichnung für die Ried Hölzläcker.
Dieser von Vermessern willkürlich gewählte Name findet in der
Bevölkerung keine Verwendung.
Der
kleine See
Ortsried-Teil, Obstgarten-Teil, Trifthaide-Teil
Im Bereich der heutigen Neubaugasse befanden sich früher Pflanzsteige,
kleine Grundstücke, die dem Gemüsebau dienten und deren Abgrenzung
ausgetretene Steige waren. Diese Pflanzsteige gingen seeseitig in eine
saftige Wiese über, deren Randbereich - heute etwa Grundstück
von Karl Mad (Tischlerei bis 1996) - sich in älterer Zeit ein kleiner
Teich befunden haben soll. Die Bezeichnung „Der kleine See“
ist in Vergessenheit geraten.
Dräng
Mundartliche Bezeichnung für Tränke - Altenbergsatz-Teil
Die Stelle, wo - etwa 300 m außerhalb des Ortes - von der nach Schützen
führenden Landesstraße der „Untere Satzweg“ abzweigt,
wird als Dräng bezeichnet.
In früherer Zeit, als angrenzende Rieden noch Weideland waren, gab
es hier eine von der Iselquelle gespeiste Viehtränke (Katasterkarte
um 1860). Diese Tränke dürfte der Namensgebung zugrunde liegen.
Die Dräng ist übrigens eine äußerst neuralgische
Stelle im Straßenverkehr. Zwei leichtgezogene Kurven werden immer
wieder von den Autofahrern unterschätzt und so ereigneten sich im
Laufe der Jahre eine Reihe, zum Teil schwerer Unfälle. So etwa am
9. Feber 1992 als drei Burschen aus Mörbisch tödlich verunglückten.
Nach Schilderungen älterer Ortsbewohner war bis in die 30er Jahre
die damals noch nicht befestigte Straße im Bereich der Dräng
im Frühjahr und besonders nach starken Regenfällen nur schwer
passierbar – und glich einem „schlammigen Feldweg“.
Immer wieder blieben beladene Pferdewagen im Morast stecken und konnten
nur mit Vorspann die Fahrt fortsetzen.
Dreieckstein
„Dreieckstoan“ - Markanter Hotterstein am Güterweg von
Oggau nach Oslip, wo Oggauer, Ruster und Osliper Gemeindegebiet zusammentrifft.
Bereits im Oggauer Banntaiding aus dem Jahre 1561 heißt es: „...seyndt
drey hotter by ein ander, schaidt Ruster, Oslopper, auch Oggauer gründt“.
Der Platz dieses Hottersteines wird in dieser Aufzeichnung aus dem 16.
Jahrhundert als Eysen-Ortl angeführt, eine Bezeichnung die später
in Vergessenheit geriet.
Im Grenzbeschreibungs Prothocoll vom 28. April 1850 findet sich folgende
Eintragung: „... für 3 Gemeinden gemeinschaftlicher Hotterstein.
Dieser Stein scheidet von Süden her Rust, von Westen her Oßlopp,
und von Nordosten her Oggau, hat Rusterseits die Inschrift G. R. 1790
Nr. 17, Oggauerseits P. O. 1790, Oßlopperseits ist die Inschrift
ausgebrochen. Gleich neben diesen steht auch noch der alte Hotterstein,
ohne Inschrift. Rechts von diesem Punkt liegen die Oggauer Waldäcker,
und links fangt der Oßlopper Gemeindewald an.“
Der heutige Hotterstein trägt folgende Inschrift: Auf der Ruster
Seite R. V. - No. 78 – 1914, auf der Oggauer Seite ...
Ehn
Die Waldäcker werden von den Oggauern als „Ehn“ (Öden)
bezeichnet. Nach der Rodung des hier ursprünglich vorhandenen Waldes
dürfte dieses Gebiet brach -öd -gelegen sein.
Eisteiche
(Siehe Ganslteiche bei den offiziellen Bezeichungen)
Eysen-Ortl
In Vergessenheit geratene Bezeichnung für den Platz um den heutigen
Dreieckstein. Im Oggauer Banntaiding von 1659 heißt es: „...Eysen-Ortl
seyndt drey hotter bey ein ander, schaidt Ruster, Oslopper, auch Oggauer
gründt,...“.
Fehauben
Im „Grenzbeschreibungs Prothocoll“ aus dem Jahre 1850 heißt
es: „ ...zwischen der Oggauer Hölzlweide und den Gschießer
Haidsätzen, an welche dann die Reckenschink anstoßen bis zu
den Hotterstein „Fehauben“ genannt...“. Dieser Name
ist nicht mehr bekannt.
Gemarkung
„S´Gmia(r)k“ - Krautgärten-Teil, Pratschweingarten-
Teil
Der Name ist von „Mark“ (mhd. marke = Grenze) mit der begriffsverstärkenden
Vorsilbe „ge-“ abgeleitet. Als Gemarkung wird der Grenzweg
bezeichnet, der die Rieden Krautgärten und Pratschweingarten auf
Oggauer von den den Rieden Gemerkörtel und Gemerk auf Ruster Hotter
trennt.
An den Rändern des „Gmia(r)ks“ wuchsen früher auffallend
viele Frühlingsblumen, wie Veilchen, Traubenhyazinthen („Proula“)
und Milchsterne.
Dieser Grenzweg blieb der älteren Generation als Rendezvousplatz
in guter Erinnerung.
1561 Gemerckht (Oggauer Banntaiding)
Große
Lacke
„Groaß Locka“ - Wulkahaide-Teil - Periodische Lacke,
eingezeichnet in der Katasterkarte 1856, unmittelbar neben der Straße
nach Donnerskirchen in der Ried Wulkaheide. In sehr nassen Jahren füllt
sich diese Mulde nach wie vor mit Wasser. Nur mehr alten Ortsbewohnern
ist dieser Flurname noch geläufig.
Haidäcker
In der Katastralmappe von 1952 Bezeichnung für die Ried Haideäcker.
Herrschaft
In der Katastralmappe von 1952 Bezeichnung für die Ried Herrschaftsgut.
Hirmlacke
Um 1860 scheinen auf der Katasterkarte der Gemeinde sieben periodische
Lacken auf, die mit Abstand größte ist die Hirmlacke im Bereich
des Kirchenwassers (Ried Tumpersee).
Hirschäcker
„Hia(r)schacka“ - Im Volksmund Bezeichnung für
die Wulkawiese (3547 -3590).
Auf diesem Flurteil gab es früher wahrscheinlich Hirseanbau. Einen
brauchbaren Hinweis dazu liefert der Hirsezehent, der im Urbar der Herrschaft
Eisenstadt aus dem Jahre 1569 angeführt ist: „Hiersch Preyn
dient wenn gepawt, das Zehent Mändl der Herrschaft.“
Die Ansicht einiger Gewährsleute, daß dieser Riedname eventuell
mit einem, in früheren Zeiten stattgefundenen Wechsel von Hirschen
vom Leithagebirge zum Ufer des Neusiedler Sees zu tun hätte, scheint
wenig realistisch zu sein.
Die Hirse (mhd. hirs) gehört zu den ältesten (Brot-)Getreidearten
und spielte in alter Zeit für die Ernährung eine wichtige Rolle.
Sie wurde zum Brotbacken verwendet und besonders in Breiform gegessen.
In unserer Gegend war Hirse auch ein beliebtes Kückenfutter, „der
kloani Brein“.
Aufgrund des ertragreichen Bodens werden heute von einigen Besitzern besonders
in unmittelbarer Nähe der Wulka kleinere Flächen der Hirschäcker
für Gemüse, Blumen und Obstbäume verwendet.
Jahrzehntelang war die Wulka im Abschnitt Hirschäcker für die
Oggauer Kinder und Jugendlichen ein beliebtes Badegewässer. Da es
keine andere Bademöglichkeit gab, nahm man den weiten Anmarsch über
Iselquelle - hier wurde der Durst gelöscht - Hölzelstein und
„Föwabam“ (großer Weidenbaum an der Landstraße
nach Schützen) in Kauf. Das Baden in der Wulka war risikolos, betrug
die Wassertiefe doch nur etwa 60 cm.
1850 Hirschäcker (Grenzbeschreibungs Prothocoll)
Hochenperg
Bezeichnung für eine Weingartenried, in verschiedenen Schreibweisen
in den Herrschaftsurbaren, Berg- und Waisenbücher des 16. bis des
beginnenden 19. Jahrhunderts zu finden. Der Name weist auf eine besonders
hohe Lage im Ruster Hügelland hin - wahrscheinlich ein Teil der heutigen
Ried Kräut.
1570 Hochenperg (Eisenstädter Urbar)
1570 Hochenperger Huet (Bergregister der Herrschaft Eisenstadt)
1593 Hochperger Huet (ebd.)
1797 Weingarten in Kreithen in der Hochberger Hut (Waisenbuch)
1806 Hochenbergen.
Höhkräften
„Hehkre(i)ftn“, Kräut-Teil, Bezeichnung für
das Grundstück in der Nachbarschaft von Alfred Mollay, Schulgasse
21. Früher Weingarten, heute Bauland.
Hölzelstein
(auch Hölzlstein)
„Hö(h)zlstoan“ - Ried Hözeläcker
Der Hölzelstein – ca. 1,5 km nördlich von Oggau - besteht
aus festem Nulliporenkalk. Dieser widerstand der Verwitterung und überragt
mit kleinen Steilwänden die sanftwellige Umgebung. Diese markante
und die Landschaft beherrschende Erhebung verläuft etwa in Nord-Süd-Richtung
und ist insgesamt rund 300 m lang und 120 m breit.
Der Leithakalkfelsen ist von gegenwärtig inaktiven Kartsformen –
Karren (rillenförmige Vertiefungen) und Kamenitzas (kleine, beckenförmige
Vertiefung) - geprägt. Bescheidene Sinterbildungen lassen sich feststellen.
Entlang des gesamten Felsens streicht eine Kluft in Längsrichtung
und wird von einer Querkluft geschnitten. Ein überhängender
Teil dieser Querkluft wird als Hexenküche bezeichnet.
Dieser Felsen - Kote 157 m auf der Landkarte - wurde und wird immer wieder
mit Sagen in Verbindung gebracht: Hier soll der Treffpunkt der Hexen aus
der ganzen Umgebung gewesen sein (Sage vom Hexenkirtag). Hexenleiter,
eine leider in den 20er Jahren gesprengte große Felsplatte, und
Hexenküche sind vor allem älteren Leuten bekannte Bezeichnungen.
Älteste Ortsbewohner wissen zu berichten, daß der sehr harte
Kalksandstein im nördlichen Teil des Hölzelsteins gebrochen
und für den Hausbau verwendet wurde.
Im Zusammenhang mit der Errichtung des Südostwalles entstanden 1944/45
am westlichen Abhang des Felsens 3 Mannschaftsbunker, deren Zugänge
heute verschüttet sind.
Die etwa 2,7 ha große und ehemals beweidete Trockenrasenfläche
des Hölzelsteines wurde 1997 als erstes Gebiet in Österreich
nach den Flora-Fauna-Habitatsrichtlinien der EU zum Geschützten Lebensraum
erklärt. Eine Beweidung mit Schafen ist vorgesehen.
Hölzlweide
Bis in das vorige Jahrhundert wurde ein relativ großes Gebiet um
den Hölzelstein als Weideland genutzt.
1850 Hölzlweide (Grenzbeschreibungs Prothocoll)
Hottergrabenwiesen
„Houttagra(b)mwiesn“ - Obere Scheibenhaide (3697
-3755)
Die Benennung dieses Flurteiles erfolgte nach einem Entwässerungsgraben,
dem sogenannten Hottergraben, der Esterhazyschen Besitz (Herrschaftsgut)
von anderen Oggauer Rieden trennt.
Da die Ried Herrschaftsgut also noch auf Oggauer Hotter liegt, bildet
der Hottergraben nicht, wie der Name vermuten läßt, die Grenze
zu Donnerskirchen.
Dieser Flurteil wird schon länger nicht mehr als Grünland genutzt,
an seine Stelle sind Äcker und Weingärten getreten.
Da hier die Landesstraße verläuft, wird ein Teil der Hottergrabenwiesen
von den Besitzern „Stroaßocka“ genannt.
Innere
Ufer
Die Ried Innere Hagen wird in der Katastralmappe 1952 als Innere Ufer
bezeichnet, ein Name, der von der Ortsbevölkerung überhaupt
nicht verwendet wird.
Isel
„Isl“ - Altenbergsatz-Teil (2079 - 2157, aber nicht
fortlaufend)
Die Iselquelle (keltisch is-, bedeutet sich heftig bewegen, schnell fließen)
war namensgebend für diesen Flurteil.
Wegen seiner Qualität war das frische, reine Wasser dieser Quelle
von der Ortsbevölkerung als Trinkwasser geschätzt, besonders
bei Feld- und Weingartenarbeiten.
Die Isel floß im 18. Jahrhundert, wie die Waltersche Karte zeigt,
in leicht gewundenem Lauf von der Quelle auf fast kürzestem Weg quer
über den Steeg und mündete etwa östlich der heutigen Anlage
des Fischereiverbandes in den See.
Wann der Aushub des Iselgrabens erfolgte und damit das Gerinne eine neue
Laufrichtung erhielt (zwischen Straßörtl und Trifthaide - Bründlsteeg
- zwischen Gärten der Neubau- und Triftgasse - zwischen Hausparzellen
von Johann Gruber und Paul Hafner - neben Haus von Franz Preiner - Gmoust)
läßt sich nur vermuten. Wahrscheinlich im vorigen Jahrhundert
- man benötigte das Wasser für die angelegten Eisteiche (Ganslteiche).
Einige Fischer (Kölbl, Hafner, Sallmutter), die mit ihren Hausgrundstücken
an den Iselgraben grenzten, zweigten Wasser für kleine Hausteiche
ab. Diese dienten zur vorübergehenden Aufbewahrung gefangener Fische
(Kalter).
Am 24. August 1955 bekam der Burgenländische Fischereiverband das
Recht, die Isel für seine Fischhälterungs- und Fischzuchtanlage
zu nutzen. In einem Gutachten aus diesem Jahr wird von einer Schüttmenge
der Iselquelle von 9 l/sek. gesprochen.
Um die akute Wassernot der Wasseranlage Oggau-Rust zu beheben, kam es
1958 auf den Parzellen 2292 (Theresia Dinhof) und 2296 (Anna Fasching)
an der Iselquelle zur Errichtung eines Horizontalbrunnens. Die geplante
Ausbautiefe erreichte man nicht, da die Abteufung durch den Felsboden
zu aufwendig und das erschlossene Wasser für Oggau-Rust ausreichend
war. Das Wasserrecht des Bgld. Fischereiverbandes blieb unberührt,
da nach wie vor ausreichend Wasser von der nun gefaßten Iselquelle
zu den Fischteichen abfloß.
Der Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland, der im Jahre 1960
die Wasserversorgungsanlage Oggau-Rust übernommen hatte, baute 1969
den Horizontalbrunnen, wie ursprünglich geplant, aus. Die Anlage
hat eine Tiefe von ca. 18 m und liefert zwischen 20 und 25 l/sek. Um des
Wasserrecht des Fischereiverbandes zu wahren, vereinbarten dieser und
der Wasserleitungsverband, als Ersatz für den nur zeitweise fließenden
Überlauf der Iselquelle bzw. des Brunnens filtriertes Seewasser in
die Fischteiche zu pumpen. Die Kosten trägt der Wasserleitungsverband.
Das mehr als 22 000 m² große Quellenschutzgebiet ist seit 1972
eingezäunt und wie folgt begrenzt: Im Osten durch die Landstraße
Oggau - Schützen, im Norden durch das Grundstück Nr. 2238 (Johann
und Maria Schmit, Sebastianstraße 31), im Westen durch den Feldweg
Grundstück Nr. 2371 und im Süden durch das Grundstück Nr.
2325 (Röm. kath. Pfarrkirche zur hl. Dreifaltigkeit in Oggau).
Leider verschwand die offene Iselquelle durch die oben genannte Bohrung
und heute erinnert nur mehr der Flurname an diese früher so beliebte
Wasserstelle.
Junge
Satz
Frühere Benennung des unteren Altenbergsatzes
1772 Junger Satz (kanonische Visitation)
1850 Junge Satz
1856 Junge Saatz (Katastralkarte)
Lehndorf
Vermutlich eine Wüstung im Randbereich des Neusiedler Sees.
Levardeck
So wird jene Stelle - sie trägt auf der Karte 1 : 50.000 die Höhenkote
120 - bezeichnet, an der die Rieden Tumpersee und Große Haide beim
Bootskanal zusammentreffen. Eine plausible Namenserklärung konnte
bisher nicht gefunden werden. Den Namen mit der Weide eines ehemals bestehenden
Ortes Lehndorf in Verbindung zu bringen, scheint nicht sehr realistisch
zu sein.
Lueginsland
Alte Bezeichnung für die Ried Loisland
1616 Lueginslandt (Waisenbuch über Oggau)
Neuäcker
In der Katastral-Mappe 1952 die Bezeichnung für einen Teil der oberen
Neufeldäcker.
Nollerhut
Erstmalig ist diese Weingartenried im Herrschaftsurbar von 1570 urkundlich
genannt. Wie aus einer Anmerkung im Oggauer Bergbuch hervorgeht, wird
die Nollerhut etwa ab der Mitte des 17. Jahrhunderts auch als Holzweingärten
bezeichnet. Eine Namensdeutung ist bisher nicht gelungen.
1570 Nollerhuet (Eisenstädter Urbar)
1599 Nollerpergen (Waisenbuch)
1614 Nollern (Waisenbuch)
1748 Nollerhueth o. Höltzl Weingarten (Prot. 982, S 42 – Schätzung
d. Gmain-Weing.)
1806 Nollerhut (Bergbuch)
Obere
und innere Wurmfelder
In der Katastralmappe von 1952 Bezeichnung für obere und innere Wurmäcker.
Obere
Wiese
In der Katastralmappe von 1952 Bezeichnung für die Ried Oberwiese.
Obstgarten
(536/1 - 637) - Als Riedname in der Bevölkerung nicht verwendet.
Durch die rege Bautätigkeit der Oggauer Bevölkerung ist im Bereich
von Neubaugasse, Triftgasse (Nr. 2 - 14) und Triftsteig (Nr. 2 - 10/Lagerhaus)
von Obstgärten nur mehr wenig zu sehen.
Öde
Kirche
So wird die anscheinend künstliche Schwelle in der Ried „Rohrwiese“
bezeichnet. Im Urbar der Herrschaft Eisenstadt aus dem Jahre 1500 ist
von einer „Wiese bei der Öden Kirche“ zu lesen.
Oeden
Ein Teil der heutigen Waldäcker führte in vorigen Jahrhunderten
die Bezeichnung Oeden, von der sich der im Volksmund verwendete Ausdruck
„Ehn“ ableitet.
1617 Groß Oeden und Klein Oeden (Waisenbuch)
1648 Öthn oder Neugebürg zu Seyfridtspergen (Oggauer Bergbuch)
1728 Oeden (Waisenbuch 1715)
1850 Oeden Weingarten (Grenzbeschreibungs Prothocoll)
Pfarrlacke
In der Katasterkarte um 1860 als eine periodische Lacke im Bereich der
heutigen Ried „Steeg“ eingezeichnet.
Über die Besitzverhältnisse des Pfarrers ist in der Pfarrchronik
1827 u. a. folgendes zu lesen: „Schließlich hat er eine Lacke,
die Pfarrlacke, nicht weit entfernt von der gemauerten Fischerhütte
des Franz Werner, welche man bei ansteigendem See für das Aufbewahren
der Fische verwendet, von Zeit zu Zeit gehen die Fische auch vom See in
diese Lacke und werden dort gefangen.“
Rohrwiese
Bezeichnung in der Katastralmappe 1952 für die Ried Rohrwiesen.
Rosalienhügel
So wird in der Katastralmappe von 1952 die Ried Kapellenhaide bezeichnet.
Sätzen
Ortsried-Teil
Die Ortsbevölkerung nennt die Grundstücke „hinter“
den Häusern bzw. Stadeln der Hauptstraße „Sätzn“.
Heute zum Großteil als Gärten, in früheren Zeiten aber
auch immer wieder als Weingärten genutzt, - wie der Name erkennen
läßt (Satz = neuausgesetzte Weingartengründe).
1596 Sezen (Waisenbuch)
1641 Secz (kanonische Visitation)
1659 Secz (kanonische Visitation)
1733 Sätz (kanonische Visitation)
1772 Haus-Sätzen (kanonische Visitation)
1806 Sätzen (Oggauer Bergbuch)
Sandgrube
Satz
Alte Weingartenried; mit der Vergrößerung des Weinbaugebietes
kam es um die Mitte des 18. Jahrhunderts zur Aufteilung in Alter und Junger
Satz.
1605 Saz (Waisenbuch)
1641 Sacz (kanonische Visitation)
1659 Szacz (kanonische Visitation)
1680 Socz (kanonische Visitation)
1733 Satz (kanonische Visitation)
Schaaflacke
Als periodische Lacke in der Katasterkarte von ca.1860 im Bereich von
Steeg/Isläcker eingetragen. Später sind keine Hinweise mehr
zu finden.
Scheibenlacke
Periodische Lacke in der Ried Scheibenhaide. In sehr feuchten Jahren sammelt
sich nach wie vor in dieser deutlich erkennbaren Niederung Wasser.
um 1860 Katastralmappe
Schwimmschule
Diese "Badeanstalt" stand 1856 auf Piloten am Neusiedler See
im Gemeindegebiet Oggau (BLT, S. 952) (Katasterplan 1856).
Seyfriedtspergen
Diese Riedbezeichnung erinnert an Seyfried von Kollonitsch (1572 - 1599),
kaiserlicher Beamter der niederösterreichischen Hofkammer, der die
Herrschaft Eisenstadt unterstand. Die Eintragung im Oggauer Bergbuch (1648
- 1704) „...daß Neugebürg zu Seyfridtspergen oder Öthn“
läßt schließen, daß ein größerer Teil
der heutigen Waldäcker bis weit ins 17. Jahrhundert hinein nach dem
kaiserlichen Beamten bezeichnet wurde.
1587 Seyfridtspergen (Waisenbuch)
1588 Seyfriedtspergen (Eisenstädter Urbar)
Silberberg
Ähnlich wie der Hochenperg und die Nollerhut scheint die Ried Silberberg
in Dokumenten des 16. bis des beginnenden 19.Jahrhunderts auf. Die Lage
dieser Weingartenried konnte bisher nicht eruiert werden. Vielleicht hat
der Silberberg, eine Erhebung im Ruster Gebiet des Hügellandes bzw.
eine Osliper Ried, die an die Judassen grenzt, bei der Namensgebung eine
Rolle gespielt.
1570 Silberperg (Eisenstädter Urbar)
1588 Silberbergen (Waisenbuch)
1600 Silberperghuet (ebd.)
1603 Silberperger Huett (Bergbuch)
1806 Silberberg (Bergbuch)
Steglacke
Als periodische Lacke auf der Katastralmappe aus der Zeit um 1860 eingezeichnet.
Steinerne
Brücke
Wulkaübergang, entspricht lagemäßig der heutigen Brücke
an der Landesstraße nach Donnerskirchen.
1515 Bey der stainern prugkhen (Eisenstädter Urbar)
1850 Steinerne Brücke (Grenzbeschreibungs Prothocoll)
Steinernes
Brückl
ehemaliger Wulkaübergang bei den Hirschäckern.
1850 Steinernes Brückl (Grenzbeschreibungs Prothocoll)
Steinriegel
„Stoa(n)rigl“. Eine sanftwellige, wahrscheinlich
künstliche Bodenschwelle am Rand des Neusiedler Sees in der Ried
Wasser (mit der Kote 117 auf der Karte 1 : 50.000). Der äußerst
steinige Boden, der für die Namensgebung ausschlaggebend war, und
die Nässe in niederschlagsreicheren Jahren lassen nur eine Nutzung
als Grünland zu.
Der Steinriegel ist für Insider als Standort seltener Blumen, wie
Knabenkraut und Knopflblume, ein Begriff.
Eine Reihe unterschiedlich großer Bombentrichter erinnert noch heute
an den zweiten Weltkrieg.
Stiglitz
Karl-Eck
"Stiglitz Koa(r)l-E(i)ck" - Untere Haide
Die 3 Liegenschaften der Ried Untere Haide, die der Kaserne gegenüber
liegen - heutige Besitzer: Matthias Praunseis, Elias Sallmutter und Eugen
Jaidl - gehörten im vorigen Jahrhundert Karl Stiglitz. Nach diesem
Besitzer wird der Bereich der Wegkreuzung vor dem Parkplatz des Schwimmbades
benannt. Allerdings ist dieser Flurname nur mehr älteren Ortsbewohnern
in Erinnerung und wird daher selten verwendet.
Karl Stiglitz (Sohn von Franz Stiglitz und Eva Schmid), * 30. 1. 1837,
+ 12. 12. 1897, heiratete am 16. 9. 1882 Katharina Ackermann, * 27. 5.
1854 in Donnerskirchen, + 15. 2. 1922; wohnten auf Hauptstraße 108
(heute Franz und Maria Werner).
Umrissen
Wieseläcker
In der Katastralmappe von 1952 Bezeichnung für die Ried Zeissläcker.
Wulkaried
In der Katastralmappe von 1952 Bezeichnung für die Ried Wulkahaide.
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